»I give them titty, try to keep them calm« beleuchtet die Welt der Kuh – einem Tier mit feinfühligen, friedlichen und sozialen Wesen, dessen Leben in der Milchindustrie auf Funktion und Nutzen reduziert wird. Die Serie zeigt Kühe in ihrer stillen Präsenz und verknüpft diese mit Symbolen der modernen Tierhaltung, um die Kluft zwischen Lebewesen und Ware offenzulegen. Die Arbeit erzählt von der Entfremdung zwischen Mensch und Tier, die durch Konsumkultur und industrielle Prozesse entstanden ist und lädt dazu ein, Kühe als fühlende Wesen mit Biografie, Schmerz und Zärtlichkeit zu betrachten und bestehende Strukturen zu hinterfragen.
(series from 2024–ongoing)
»Alles was wir haben«, Jupiter Hamburg, 2024
(*) Ich habe so lange gewartet, dass ich vergaß, worauf ich wartete
Leuchtend blaue Blätter. Kühl und fragil, wie eingefroren.
Es rauscht. In wachsender Leere türmt es sich auf.
Mein Blick sucht nach Signalen – Störgeräusche.
Alles scheint stillzustehen.
Wir alle warten. Immer wieder. An der Grenze, in der Leitung oder auf den richtigen Moment.
Angespannt oder resigniert, geduldig oder zuversichtlich.
Das Warten als Nichtereignis. Eine Zeit des Leerlaufs?
Eine assoziative Auseinandersetzung mit dem Zustand des Wartens.
(a project in collaboration with Johanna Ollesch, 2023/24)
Leuchtend blaue Blätter. Kühl und fragil, wie eingefroren.
Es rauscht. In wachsender Leere türmt es sich auf.
Mein Blick sucht nach Signalen – Störgeräusche.
Alles scheint stillzustehen.
Wir alle warten. Immer wieder. An der Grenze, in der Leitung oder auf den richtigen Moment.
Angespannt oder resigniert, geduldig oder zuversichtlich.
Das Warten als Nichtereignis. Eine Zeit des Leerlaufs?
Eine assoziative Auseinandersetzung mit dem Zustand des Wartens.
(a project in collaboration with Johanna Ollesch, 2023/24)
(Auszug inneres Tagebuch)
Ich laufe. Ich laufe umher, wie eine Kriminelle auf der Flucht. Vermummt, in einen sackigen Strickmantel und einen dunklen, bis zur Nasenspitze hochgezogenen Schal, ziehe ich durch die Gänge des Supermarktes. Ein Kilogramm mit Käse gefüllte Tortellini, zwei Gläser grünes Pesto, drei Packungen Schnitzel und eine große Flasche Zitronenlimonade zum Runterspülen. Bloß schnell heim, damit mich niemand erkennt und das Konstrukt zusammenbricht.
Ein Glück. Niemand zu Hause. Ich lege meine Tarnung ab, lasse alle Verpackungen verschwinden und präpariere das üppige Buffet. Salatschüsseln, gefüllt bis zum Rand und Teller, auf denen es sich stapelt, umgeben mich. Ich sitze in Mengen. Dann geht das besinnungslose Gefresse los. Mein Kopf ist abgeschaltet. Ich kann nicht klar denken. Bin im Rausch. Ich fange an zu stopfen. Stopfe das leere Gefühl in mir. Mehr und mehr. Bin wie betäubt. Schnell, schnell, schnell. Alles rein. Bevor das Sättigungsgefühl kommt.
Keine 20 Minuten vergehen. Regungslos liege ich in meinem Schlachtfeld. Ekel mich vor mir selbst. Mir ist übel, so unfassbar übel. Fühl mich widerlich. Abschaum. Eine Mischung aus Selbsthass und unerträglichen Bauchschmerzen kommt in mir hoch. Will mich übergeben, aber nicht mal das schaffe ich. Erbärmlich. Die Sucht beherrscht mich, wie ein widerlicher Parasit. Vom Nichtsessen in den nächsten Anfall. Wieder und wieder. Wie von Tollwut besessen. Apokalyptische Stimmung. Ein endloser Kampf gegen mich selbst.
Ein Glück. Niemand zu Hause. Ich lege meine Tarnung ab, lasse alle Verpackungen verschwinden und präpariere das üppige Buffet. Salatschüsseln, gefüllt bis zum Rand und Teller, auf denen es sich stapelt, umgeben mich. Ich sitze in Mengen. Dann geht das besinnungslose Gefresse los. Mein Kopf ist abgeschaltet. Ich kann nicht klar denken. Bin im Rausch. Ich fange an zu stopfen. Stopfe das leere Gefühl in mir. Mehr und mehr. Bin wie betäubt. Schnell, schnell, schnell. Alles rein. Bevor das Sättigungsgefühl kommt.
Keine 20 Minuten vergehen. Regungslos liege ich in meinem Schlachtfeld. Ekel mich vor mir selbst. Mir ist übel, so unfassbar übel. Fühl mich widerlich. Abschaum. Eine Mischung aus Selbsthass und unerträglichen Bauchschmerzen kommt in mir hoch. Will mich übergeben, aber nicht mal das schaffe ich. Erbärmlich. Die Sucht beherrscht mich, wie ein widerlicher Parasit. Vom Nichtsessen in den nächsten Anfall. Wieder und wieder. Wie von Tollwut besessen. Apokalyptische Stimmung. Ein endloser Kampf gegen mich selbst.
»These Days Are Not Days But Strange Symptoms«, kultur&gut, 2023
Danach ist immer zu viel – Rückzug in undefinierbare Massen
»Essen, als ob nicht jeder Akt der Einverleibung fremder Stoffe symbolisch kodiert und die Nahrungsaufnahme von Geburt an in ein Gefüge aus Wünschen und Bedürfnissen, Ängsten und Sorgen, Erwartungen und Enttäuschungen verstrickt wäre.« (Daniele Dell’Agli)
Essen ist weit mehr als bloße Nahrungsaufnahme. Es ist ein kultureller, emotionaler und sozialer Akt, der uns mit Ritualen, Erinnerungen und Symbolen verbindet. Doch was geschieht, wenn Essen zur Zuflucht wird, wenn die Grenzen zwischen Genuss und Betäubung verschwimmen?
»Danach ist immer zu viel« ist eine persönliche Auseinandersetzung mit der Essstörung Binge-Eating – einer Krankheit, die von exzessiven und unkontrollierten Essanfällen geprägt ist. Essen wird zur Antwort auf Erwartungen, Zweifel und Enttäuschungen. Zwischen Komik und tiefer Traurigkeit fängt die Serie die emotionalen und körperlichen Spuren ein, die die Binge-Eating-Störung hinterlässt und macht sichtbar, wie tiefgreifend und schmerzhaft die Wahrheit eines unkontrollierbaren Verhaltens sein kann. Ein Suchen nach Ursprung, Auslösern und Abgründen. Von der Verführung und der Wucht des Moments, von Überfluss und Leere, und von den Spuren, die diese Abgründe hinterlassen.
Essen ist weit mehr als bloße Nahrungsaufnahme. Es ist ein kultureller, emotionaler und sozialer Akt, der uns mit Ritualen, Erinnerungen und Symbolen verbindet. Doch was geschieht, wenn Essen zur Zuflucht wird, wenn die Grenzen zwischen Genuss und Betäubung verschwimmen?
»Danach ist immer zu viel« ist eine persönliche Auseinandersetzung mit der Essstörung Binge-Eating – einer Krankheit, die von exzessiven und unkontrollierten Essanfällen geprägt ist. Essen wird zur Antwort auf Erwartungen, Zweifel und Enttäuschungen. Zwischen Komik und tiefer Traurigkeit fängt die Serie die emotionalen und körperlichen Spuren ein, die die Binge-Eating-Störung hinterlässt und macht sichtbar, wie tiefgreifend und schmerzhaft die Wahrheit eines unkontrollierbaren Verhaltens sein kann. Ein Suchen nach Ursprung, Auslösern und Abgründen. Von der Verführung und der Wucht des Moments, von Überfluss und Leere, und von den Spuren, die diese Abgründe hinterlassen.
(series from 2022/23)
Mein Körper und ich führen Krieg.
Schon lange, sehr lange.
Die Liste mit Dingen,
die ich an mir nicht mag, ist endlos.
Dünnes Haar. Mein Spaghetti-Haar.
Eine Speckrolle küsst die Nächste.
Das hängende Augenlid.
Immer auf Halbmast.
Dehnungsstreifen, die wie Efeu ranken.
Die krummen Zehen.
Leberflecke. Unvernichtbar, wie Konfetti nach einer Party.
Mein Körper. Ein Konstrukt aus Imperfektionen.
Ein fotografischer Prozess der Offenbarung, um wieder mehr
Akzeptanz und Selbstliebe für den eigenen Körper entwickeln.
(series from 2020/21)
Der weltweite Eintrag von Plastikmüll in die Meere liegt derzeit zwischen 4,8 und 12,7 Millionen Tonnen pro Jahr.
Das entspricht einer Lastwagenladung pro Minute. Plastik im Meer ist nahezu unvergänglich.
Nur langsam zersetzt es sich durch Salzwasser und Sonne und gibt nach und nach kleinere Bruchstücke an die Umgebung ab.
Die Überbleibsel unserer Wegwerfgesellschaft kosten jedes Jahr über eine Million Meerestiere das Leben.
Das entspricht einer Lastwagenladung pro Minute. Plastik im Meer ist nahezu unvergänglich.
Nur langsam zersetzt es sich durch Salzwasser und Sonne und gibt nach und nach kleinere Bruchstücke an die Umgebung ab.
Die Überbleibsel unserer Wegwerfgesellschaft kosten jedes Jahr über eine Million Meerestiere das Leben.
(series from 2020)
Bahn Richtung Heimat.
Meine Heimat.
Ostfriesland.
Großefehn heißt das Örtchen.
Auf dem Land. Im Grünen.
Ziemlich unberührt.
Hier habe ich bis jetzt den Großteil meines Lebens verbracht.
Meine ganze Familie kommt von dort.
Je näher ich meinem Ziel komme, desto stärker wird das Gefühl von Heimat.
Vertraute Umgebung. Häuser, die ich schon so oft gesehen habe.
Ein vertrautes Gefühl, wenn ich durch die
Straßen gehe, die ich als Kind schon so oft gegangen bin.
Der Weg zum Bauernhof meiner Großeltern um die Ecke.
Das Betreten des Hauses. Die Umarmungen.
Der Geruch von Großmutter’s Essen - das Beste der Welt.
Der Geruch vom Heuboden, auf dem so oft heimlich gespielt wurde.
Je älter ich werde, desto mehr entdecke ich meine Heimat im Gefühl von Heimweh.
Menschen, mit denen ich so viele schöne Momente und Erinnerungen teile.
Pixi-Bücher, die man längst schon auswendig kennt.
Küsse von der Mutter, wenn man kommt und geht.
Familienfeste im überfüllten Wohnzimmer.
Ein Gefühlsort.
(series from 2020)
Meine Heimat.
Ostfriesland.
Großefehn heißt das Örtchen.
Auf dem Land. Im Grünen.
Ziemlich unberührt.
Hier habe ich bis jetzt den Großteil meines Lebens verbracht.
Meine ganze Familie kommt von dort.
Je näher ich meinem Ziel komme, desto stärker wird das Gefühl von Heimat.
Vertraute Umgebung. Häuser, die ich schon so oft gesehen habe.
Ein vertrautes Gefühl, wenn ich durch die
Straßen gehe, die ich als Kind schon so oft gegangen bin.
Der Weg zum Bauernhof meiner Großeltern um die Ecke.
Das Betreten des Hauses. Die Umarmungen.
Der Geruch von Großmutter’s Essen - das Beste der Welt.
Der Geruch vom Heuboden, auf dem so oft heimlich gespielt wurde.
Je älter ich werde, desto mehr entdecke ich meine Heimat im Gefühl von Heimweh.
Menschen, mit denen ich so viele schöne Momente und Erinnerungen teile.
Pixi-Bücher, die man längst schon auswendig kennt.
Küsse von der Mutter, wenn man kommt und geht.
Familienfeste im überfüllten Wohnzimmer.
Ein Gefühlsort.
(series from 2020)