> new project incoming... <
(*) Ich habe so lange gewartet, dass ich vergaß, worauf ich wartete
Leuchtend blaue Blätter. Kühl und fragil, wie eingefroren.
Es rauscht. In wachsender Leere türmt es sich auf.
Mein Blick sucht nach Signalen – Störgeräusche.
Alles scheint stillzustehen.
Wir alle warten. Immer wieder. An der Grenze, in der Leitung oder auf den richtigen Moment.
Angespannt oder resigniert, geduldig oder zuversichtlich.
Das Warten als Nichtereignis. Eine Zeit des Leerlaufs?
Eine assoziative Auseinandersetzung mit dem Zustand des Wartens.
(a project in collaboration with Johanna Ollesch, 2023/24)
»Alles was wir haben«, Jupiter Hamburg, 2024 (exhibition view)
Vermummt, in einen sackigen Strickmantel und einen dunklen, bis zur Nasenspitze hochgezogenen Schal, ziehe ich durch die Gänge des Supermarktes. Schweißtropfen sammeln sich in der Region zwischen meiner Nase und meiner Oberlippe. Tunnelblick. Ein Kilogramm mit Käse gefüllte Tortellini, zwei Gläser grünes Pesto, drei Packungen Schnitzel und eine große Flasche Zitronenlimonade zum Runterspülen. / An der Kasse angekommen, habe ich den Eindruck, dass es heute besonders lange dauert. Ich habe das Gefühl, von jedem Augenpaar in unmittelbarer Nähe gescannt zu werden. Mein Einkauf läuft, wie auf einer Modenschau, neben mir her. »Kann das Laufband nicht schneller sein?« Hastig räume ich alles in meinen blickdichten Beutel. Bloß schnell heim, damit mich niemand erkennt und das Konstrukt zusammenbricht. / Ein Glück. Niemand zu Hause. Ich lege meine Tarnung ab, lasse alle Verpackungen verschwinden und präpariere das üppige Buffet. Salatschüsseln, gefüllt bis zum Rand und Teller, auf denen es sich stapelt, umgeben mich. Ich sitze in Mengen. / Dann geht das besinnungslose Gefresse los. Mein Kopf ist abgeschaltet. Ich kann nicht klar denken. Bin im Rausch. Ich fang an zu stopfen. Stopfe das leere Gefühl in mir. Kauen wird Nebensache. Ganz ohne Genuss. Mehr und mehr. Ein Kloß aus halbgekauter Masse sammelt sich in meiner Speiseröhre an und schnürt die Masse mir die Luft ab. Ich greife zur Flasche und versuche mit schmerzhaften Schlucken den Weg für neues frei zu spülen. Ich stopfe weiter. Mein Kopf ist betäubt. Schnell, schnell, schnell. Alles rein. Bevor das Sättigungsgefühl kommt. / 20 Minuten vergehen. Regungslos liege ich in meinem Schlachtfeld. Ekel mich vor mir selbst. Vor meinem Körper. Mir ist übel. So unfassbar übel. Fühl mich widerlich. Abschaum. Eine Mischung aus Selbsthass und unerträglichen Bauchschmerzen kommt in mir hoch. Mir bleibt die Luft weg. Will mich übergeben. Aber nicht mal das schaffe ich. Erbärmlich. / Die Sucht beherrscht mich, wie ein widerlicher Parasit. Vom Nichtsessen in den nächsten Anfall. Wieder und wieder. Wie von Tollwut besessen. Apokalyptische Stimmung. Ein endloser Kampf gegen mich selbst.
(series from 2022/23)
»Von Steinen und Glashäusern«, Darmstädter Tage der Fotografie, 2023 (exhibition view)
»These Days Are Not Days But Strange Symptoms«, kultur&gut, 2023 (exhibition view)
Mein Körper und ich führen Krieg.
Schon lange, sehr lange.
Die Liste mit Dingen,
die ich an mir nicht mag, ist endlos.
Dünnes Haar. Mein Spaghetti-Haar.
Eine Speckrolle küsst die Nächste.
Das hängende Augenlid.
Immer auf Halbmast.
Dehnungsstreifen, die wie Efeu ranken.
Die krummen Zehen.
Leberflecke. Unvernichtbar, wie Konfetti nach einer Party.
Mein Körper. Ein Konstrukt aus Imperfektionen.
Ein fotografischer Prozess der Offenbarung, um wieder mehr
Akzeptanz und Selbstliebe für den eigenen Körper entwickeln.
(series from 2020/21)
Mein Körper und ich führen Krieg.
Schon lange, sehr lange.
Die Liste mit Dingen,
die ich an mir nicht mag, ist endlos.
Dünnes Haar. Mein Spaghetti-Haar.
Eine Speckrolle küsst die Nächste.
Das hängende Augenlid.
Immer auf Halbmast.
Dehnungsstreifen, die wie Efeu ranken.
Die krummen Zehen.
Leberflecke. Unvernichtbar, wie Konfetti nach einer Party.
Mein Körper. Ein Konstrukt aus Imperfektionen.
Ein fotografischer Prozess der Offenbarung, um wieder mehr
Akzeptanz und Selbstliebe für den eigenen Körper entwickeln.
(series from 2020/21)